• Im Bild: Landesgeologe Ludwig Fegerl

    Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern

Ein geologischer Blick auf die Flucht- und Rettungsstollen

Schmittentunnel bekommt ein neues, rund drei Kilometer langes Stollensystem / Geologe des Landes mit Einblicken in den Berg

(LK) Eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Salzburg, der Schmittentunnel, erhält im Rahmen eines Sicherheitspakets in den nächsten Jahren neue Flucht- und Rettungsstollen. Diese werden parallel und mit zahlreichen Verbindungen zum Haupttunnel entstehen. Für den Bau muss jede Menge Material aus dem Berg herausgeholt werden: Insgesamt rund 180.000 Kubikmeter. Die Geologen des Landes unterstützen bei der Umsetzung.

Wir alle kennen die Region rund um die Stadt Zell am See von außen: Berg, Straße, Bahntrasse, See. Im Inneren befindet sich jetzt schon der viel befahrene Schmittentunnel, in den 1990er-Jahren aus dem Berg herausgesprengt. Und auch jetzt warten wieder intensive Tunnelarbeiten, denn es entsteht ein rund drei Kilometer lange System aus Flucht- und Rettungsstollen. In drei Etappen wird gebaut, fertig soll alles im Jahr 2030 sein.

Experten des Landes

Für diese sicherheitstechnische Meisterleistung planen und analysieren auch die Geologen des Landes, wie zum Beispiel Ludwig Fegerl, alles bis auf das letzte – wenn man so will - Sandkorn genau. „Für den Tunnelbau ist das dort vorherrschende Gestein kein Problem. Es ist gut zu bohren und gut zu sprengen. Wir erwarten aber schon lokale Nachbrüche, die man sichern muss. Hierfür haben wir aber mit Spritzbeton sehr gute Möglichkeiten“, so Fegerl. Zudem wissen die Geologen genau, wo auch nicht so festes Material lagert und können hier zielgenau den Tunnel langsamer vorantreiben und die Abstützung anpassen.

Schnöll: „Umsetzung beeindruckt.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll hat bereits die Bedeutung des Baus der Flucht- und Rettungsstollen unterstrichen. „Sie werden die Sicherheit der fast sechs Millionen Fahrzeuge, die den Tunnel Jahr für Jahr benutzen, noch einmal erhöhen. Was aber auch bemerkenswert ist: Wir haben im Landesdienst selbst die Experten, die dieses Megaprojekt konzipieren, planen und leiten. Das reicht vom Team des Referats Straßenbau bis hin zu den Mitarbeitern des Geologischen Dienstes des Landes Salzburg und den Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, um nur einige zu nennen. Die Umsichtigkeit und Professionalität aller Beteiligten ist beispielhaft“, so Schnöll.

Keine Tunnelbohrmaschine

Bis 2030 sollen so in einem gemeinsamen Kraftakt die Flucht- und Rettungsstollen fertiggestellt werden. Gebaut wird in drei Abschnitten, die nacheinander abgearbeitet werden. „Es gibt eine Bohrphase, es gibt eine Sprengphase und dann wird geschuttert, also das Material weggebracht. Am Schluss wird gesichert. Das ist der klassische Tunnelbau. Eine Tunnelbohrmaschine kommt nicht zum Einsatz, weil es um eher kürzere Abschnitte geht, da wäre das nicht verhältnismäßig“, betont der Geologe des Landes.

Sprengungen

Die Menschen in den Siedlungsräumen oberhalb der Tunnelbaustelle, das betrifft vor allem den Schmittengraben, wurden und werden umfassend informiert. „Es gibt gute Möglichkeiten, die Erschütterungen zu begrenzen. Dennoch werden wir beim Bau der Flucht- und Rettungsstollen genau messen, Beweissicherung durchführen und schauen, dass wir die Abläufe optimieren. Alles dafür, dass die Oberlieger im besten Fall gar nichts davon mitbekommen“, so Ludwig Fegerl.


Eckpunkte zu den Flucht- und Rettungsstollen

  • Baubeginn im April 2024 (Vorbereitungen)
  • Gesamtkosten für das Sicherheitspaket: rund 95 Millionen Euro, davon rund 76,5 Millionen Euro für die Flucht- und Rettungsstollen
  • Derzeit gibt es zwei Fluchtwege. Im Endausbau werden es zusätzliche zwölf sein, davon sind vier für Einsatzfahrzeuge befahrbar.
  • Drei Abschnitte, Fertigstellung aller Abschnitte ist im Jahr 2030 geplant
  • Noch im April: Vorbereitungsarbeiten im Vorportalbereich des Fluchtstollens Seehäusl (Baustelleneinrichtung)
  • Ab Mitte Mai: Der bestehende Fluchtweg beim Seehäusl wird aufgeweitet, um Platz für den Stollen-Vortrieb zu schaffen
  • Ab Mitte Juni: Der Stollen in Richtung Zell am See wird vorangetrieben
  • Umfangreiche Information der betroffenen Grundstücksbesitzer und Anrainer erfolgte bereits, außerdem wird eine Ombudsstelle eingerichtet
  • Insgesamt werden bis zu 30 Personen auf der Baustelle tätig sein
  • Sperren aufgrund des Baus der Flucht- und Rettungsstollen wird es nur kurzzeitig geben, nämlich wenn die Durchbrüche zum Haupttunnel gemacht werden. Das Landes-Medienzentrum wird darüber rechtzeitig informieren. Genauso wie über die weitere Vorgehensweise bei der Sanierung des Südportals, sobald der Beginn der Arbeiten feststeht, für die derzeit noch die Ausschreibung läuft.

Weitere Infos zu den Flucht- und Rettungsstollen

Christian Cecon ist Projektleiter des Landes Salzburg und hat gemeinsam mit dem Landes-Medienzentrum ausführlich über das Vorhaben und die nächsten Schritte informiert. Alle Infos dazu: www.salzburg.gv.at.

Zusätzlich: Sanierung am Südportal

Parallel zum Bau der Flucht- und Rettungsstollen und davon unabhängig wird auch das Südportal des Schmittentunnels saniert. Ab 6. Mai erfolgt eine Totalsperre. Voraussichtlich ab 29. Juni ist der Tunnel aller Voraussicht nach dem ganzen Sommer über zweispurig geöffnet und normal befahrbar. Im Herbst 2024 könnten weitere Sperren nötig sein, um die Sanierung abzuschließen. Weitere Informationen dazu gibt es in der Meldung der Landeskorrespondenz vom 17. April 2024.


Quelle: Land Salzburg




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