Am 01. Juli 2025 um 17:20 Uhr wurde die Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Hallein zu einem Brandmeldealarm bei der Firma Emco in Rif alarmiert. Bereits während der Anfahrt war eine massive, weithin sichtbare Rauchsäule über dem Industrieobjekt zu erkennen. Aufgrund der dramatischen Lage erfolgte noch auf der Anfahrt die Nachalarmierung des Löschzuges Bad Dürrnberg.
Lage bei Eintreffen
Beim Eintreffen bot sich den Einsatzkräften ein dramatisches Bild: Die gesamte Lagerhalle stand bereits in Vollbrand. Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach, und dichter Rauch breitete sich rasch aus, wodurch angrenzende Gebäudeteile akut gefährdet waren. Die enorme Hitze machte es zunächst unmöglich, sich dem Brand direkt zu nähern. Ein umfassender Löschangriff mittels Wenderohr der Drehleiter Hallein sowie 3 AS-Trupps wurde eingeleitet.
Die oberste Priorität zu diesem Zeitpunkt war das Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Bürogebäude und weitere Gebäudeteile zu verhindern. Noch während der Erkundung wurde die Freiwillige Feuerwehr Berchtesgaden, welche mit der Drehleiter, einem Löschfahrzeug und dem Kommandofahrzeug anrückten, alarmiert. Auch das LUF-Golling wurde unmittelbar nachalarmiert.
Die Einsatzstelle wurde in zwei Einsatzabschnitte – Nord & Süd – aufgeteilt.
Durchgeführte Einsatzmaßnahmen
Bereits um 17:47 Uhr wurde die Betriebsfeuerwehr AustroCel nachalarmiert (Alarmstufe 2), um zusätzliche Kräfte an die Einsatzstelle zu bringen. Kurz darauf wurde die Freiwillige Feuerwehr Anif mit dem Löschzug Niederalm sowie die Bühne Golling alarmiert. Auch das Einsatzleitfahrzeug Tennengau mit der Drohne Tennengau wurde zur Lageführung nachalarmiert. Um 18:12 Uhr, wurde der sogenannte AT-Alert von der BH Hallein aktiviert: eine Warnung für die Bevölkerung im Nahbereich des Brandobjektes, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten und Fenster sowie Türen geschlossen zu halten.
Die Lage verschärfte sich weiter, unteranderem begann die Halle einzustürzen, sodass um 18:16 Uhr Alarmstufe 3 (Freiwillige Feuerwehr Adnet und Freiwillige Feuerwehr Oberalm) ausgelöst wurde. Gleichzeitig wurde auch das Großtanklöschfahrzeug (GTLF) der Berufsfeuerwehr Salzburg angefordert, um eine ausreichende Löschwasserversorgung sicherzustellen.
Die Kräfte vor Ort konzentrierten sich zunächst auf eine massive Riegelstellung. Mit mehreren Strahlrohren, Wasserwerfern, drei Drehleitern und einer Bühne wurde versucht, das Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Bürogebäude, der IT-Infrastruktur und auf weitere Gebäudeteile zu verhindern. Gleichzeitig begann die Brandbekämpfung von außen, da ein Innenangriff aufgrund der Einsturzgefahr der Hallenkonstruktion zu gefährlich war. Die Drohne Tennengau lieferte der Einsatzleitung ein klares Lagebild aus der Luft und unterstützte sowohl bei der Koordination der Einsatzkräfte als auch beim Auffinden von Hotspots.
Da der Brand jedoch immer noch nicht unter Kontrolle war und das enorme Brandgut in der Halle eine enorme Hitzestrahlung verursachte sowie weitere Zubringerleitungen von der Königseeache eingerichtet werden mussten, wurde die Alarmstufe gegen 18:32 Uhr nochmals auf Alarmstufe 4 (Freiwillige Feuerwehr Bad Vigaun, Freiwillige Feuerwehr Puch, Freiwillige Feuerwehr Kuchl) erhöht.
Parallel dazu wurde vom Atemschutzfahrzeug Tennengau ein Atemschutzsammelplatz eingerichtet, da durch die enorme Rauch- und Hitzeentwicklung eine große Zahl an Atemschutztrupps notwendig war. Das Einsatzleitfahrzeug Tennengau errichtete gemeinsam mit dem Kommandofahrzeug Hallein eine örtliche Einsatzleitung und stellten die Lageführung sowie die Einsatzdokumentation sicher. Durch die Bezirkshauptmannschaft Hallein wurde um 18:35 Uhr die Totalsperre der Salzburger Straße angeordnet.
Weiterer Einsatzverlauf
Aufgrund der Meldung des Wasserversorgers, dass bei gleichbleibender Wasserentnahme aus dem Hydrantennetz eine Wasserknappheit für den Ort Hallein bestehen würde, wurden im weiteren Verlauf bis zu vier Zubringerleitungen von der gut einen Kilometer entfernten Königseeache aufgebaut. Zusätzlich wurde ein Tankpendelverkehr mit mehreren Tanklöschfahrzeugen eingerichtet, um die Löschwasserversorgung sicher zu stellen. Trotz mehrfacher Schlauchplatzer, Druckproblemen und Herausforderungen bei der Wasserversorgung blieben drei bis vier Zubringerleitungen über mehrere Stunden im Vollbetrieb.
Trotz aller Maßnahmen dauerte es bis etwa 20:00 Uhr, bis die Einsatzleitung erstmals „Brand unter Kontrolle“ melden konnte. Dank der Riegelstellung und dem konzentrierten Löschangriff von außen konnte das Feuer schließlich eingedämmt werden, sodass ein Übergreifen auf das benachbarte Bürogebäude sowie der angrenzende Produktionshalle verhindert wurde.
Allerdings war der Einsatz damit längst nicht vorbei: Im weiteren Verlauf mussten immer wieder hartnäckige Glutnester bekämpft werden. Gegen 21:00 Uhr wurde auch ein Metallbrand in der Mitte der Halle lokalisiert. Teile der Dachkonstruktion wurden mithilfe von 2 Mobilen Kränen geöffnet, um gezielt Wasser von oben einzuleiten. Insbesondere im hinteren Bereich der Lagerhalle flammten immer wieder kleinere Brandstellen auf, die durch den Einsatz mehrerer Atemschutztrupps rasch gelöscht werden konnten.
Kurz nach Mitternacht konnte für die Bevölkerung Entwarnung gegeben werden. Der Brand war zu diesem Zeitpunkt soweit eingedämmt worden, dass keine weitere Gefährdung für die Bevölkerung bestand. Gegen 01:46 Uhr ordnete der Einsatzleiter das vorläufige Einstellen der Löscharbeiten an, um weitere Glutnester per Drohne zu orten.
Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis in den frühen Nachmittagsstunden des nächsten Tages. Gegen 14:00 Uhr konnte die Einsatzstelle schließlich an die Betriebsangehörigen übergeben werden. Der Löschzug Bad Dürrnberg fuhr am Abend gegen 17:30 Uhr nochmal zur Einsatzstelle, um bekannte Hotspots zu kontrollieren und etwaige Stellen mittels Netzmittel abzulöschen. Erst danach konnte endgültig „Brand aus“ gemeldet werden.
Ermittlung zur Brandursache
Unmittelbar nach dem Löscherfolg begannen die Untersuchungen zur Ursache des Brandes, die zunächst noch im Dunkeln lag. Noch während der laufenden Löscharbeiten nahmen die Bezirksbrandermittler der Polizei erste Ermittlungen auf, um Hinweise auf den Auslöser des Brandes zu sichern. Konkrete Ergebnisse liegen jedoch bislang nicht vor, da die endgültige Klärung der Brandursache weiterhin den zuständigen Behörden vorbehalten ist.
Die Polizei wies darauf hin, dass sich die Ermittlungen nach dem Großbrand als besonders schwierig gestalten. Die stark beschädigte Lagerhalle gilt als einsturzgefährdet, sodass Sachverständige der Exekutive derzeit aus Sicherheitsgründen keinen Zugang zum Brandobjekt haben. Bis dort eine gefahrlose Untersuchung möglich ist, könnten laut Polizei noch mehrere Wochen vergehen. In dieser Zeit werden parallel Zeugen befragt und weitere Ermittlungsansätze verfolgt, um den Brandhergang so gut wie möglich zu rekonstruieren.
Zur Höhe des entstandenen Sachschadens liegen derzeit noch keine offiziellen Angaben vor. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Produktion bereits am darauffolgenden Donnerstag wieder aufgenommen werden konnte, nachdem das in den Hallen verbliebene Löschwasser abgepumpt und die Arbeitsbereiche wiederhergestellt worden waren.
Fazit
Der Brand bei der Firma Emco in Rif am 01.07.2025 stellte einen der größten und komplexesten Brandeinsätze im Raum Hallein dar. Dank des koordinierten Einsatzes von ca. 360 Einsatzkräften, 75 Fahrzeugen, modernster Technik wie Drohnen und schwerem Gerät wie Kränen konnte trotz schwieriger Bedingungen ein Übergreifen auf weitere Hallen und dem Bürogebäude verhindert werden. Der Einsatz war durch enorme Hitze, Einsturzgefahr und kontaminiertes Löschwasser besonders anspruchsvoll. Der Erfolg des Einsatzes beruhte auf dem Zusammenspiel vieler Feuerwehren, Behörden, weiteren Einsatzorganisationen und Fachleute.
Zwar ist der Sachschaden erheblich, doch durch das rasche und professionelle Eingreifen der Einsatzkräfte wurde ein noch größeres Schadensausmaß verhindert. Der Einsatz hat einmal mehr die Bedeutung regelmäßiger Übungen, moderner Ausrüstung und eingespielter Abläufe verdeutlicht – alles Faktoren, die im Ernstfall Leben retten und Werte schützen.
Gesamteinsatzleiter: BR Sebastian Wass (OFK & AFK 3 Tennengau)
Einsatzabschnittsleiter Nord: BI Michael Stangassinger
Einsatzabschnittsleiter Süd: BR Josef Tschematschar
Einsatzabschnittsleiter Relaisleitungen: HBI Gerald Lindner
Einsatzkräfteübersicht der Feuerwehr (317 Personen mit 53 Fahrzeugen):
FF Hallein Hauptwache und LZ Bad Dürrnberg mit 83 Kräften und 15 Fahrzeuge
BTF AustroCel mit 27 Kräften und 5 Fahrzeuge
FF Oberalm und LZ Wiestal mit 30 Kräften und 4 Fahrzeuge
FF Adnet mit 25 Kräften und 4 Fahrzeuge
FF Bad Vigaun mit 22 Kräften und 3 Fahrzeuge
FF Kuchl und LZ Jadorf mit 30 Kräften und 4 Fahrzeuge
FF Golling mit 12 Kräften und 2 Fahrzeuge
FF Puch mit 18 Kräften und 2 Fahrzeuge
FF Anif und LZ Niederalm mit 38 Kräften und 5 Fahrzeuge
BF Salzburg mit 4 Kräften und 2 Fahrzeuge
FF Abtenau mit 1 Kraft und 1 Fahrzeug
FF Grödig mit 9 Kräften und 1 Fahrzeug
FF Berchtesgaden mit 15 Kräften und 3 Fahrzeuge
LFV Salzburg mit 3 Kräften und 2 Fahrzeuge
Weitere Kräfte:
Landesfeuerwehrkommandant FVPräs Günter Trinker
Bezirksfeuerwehrkommandant Tennengau OBR Christoph Pongratz
Bezirksfeuerwehrkommandant Flachgau OBR Klaus Lugstein
Abschnittsfeuerwehrkommandant 1 Tennengau BR Wolfgang Gimpl
Abschnittsfeuerwehrkommandant 2 Tennengau BR Rupert Unterwurzacher
Abschnittsfeuerwehrkommandant 3 Tennengau BR Sebastian Wass
Pressereferent des LFV Salzburg ABI Rupert Unterwurzacher jun.
Rotes Kreuz mit 11 Kräften und 3 Fahrzeuge
Polizei mit 28 Kräften und 12 Fahrzeuge
Bezirkshauptmannschaft Hallein mit 5 Kräften und 5 Fahrzeuge
Bezirkshauptfrau Mag. Dr. Monika Vogl, MBA
Landeschemiker
Reinhalteverband Tennengau
Salzburg AG
Kranunternehmen mit 2 mobilen Kranfahrzeuge
Quelle: OVI Alexander Hofer (ASBÖD Abschnitt 3 Tennengau