Die Freiwillige Feuerwehr Krems übernimmt einmal mehr eine Vorreiterrolle. Am Freitag, 21. November 2025, ist Niederösterreichs erstes vollelektrisches Tanklöschfahrzeug in den Dienst gestellt worden. Der Rosenbauer „RT“ zeichnet sich nicht nur durch seinen umweltfreundlichen Antrieb aus, sondern vor allem durch sein neuartiges Arbeits- und Mannschaftskonzept.
Die letzten Meter auf seinem Weg in die Zentrale der Feuerwehr Krems legte der „RT“ am Freitagabend nicht allein zurück. Neben den vier Hilfeleistungsfahrzeugen der Hauptwache und dem ersten motorisierten Löschfahrzeug der Feuerwehr Krems (Baujahr 1925) eskortierten sowohl ein Streifenwagen der Polizei als auch ein Notarztwagen des Roten Kreuzes das neue Hilfeleistungsfahrzeug durch die Innenstadt. Dazu kamen mehrere hundert Kremserinnen und Kremser, die den „Einzug“ entlang der Straßen mitverfolgten, um einen ersten Blick auf das neue Aushängeschild der Feuerwehr werfen zu können. Neben dem Kremser Bürgermeister Peter Molnar - er legte das letzte Stück Richtung Feuerwehrhaus an Bord des „RT“ zurück - ließen es sich auch zahlreiche Stadt- und Gemeinderäte nicht entgehen, das neue Fahrzeug in Empfang nehmen.
1861 gegründet, ist die Freiwillige Feuerwehr Krems Niederösterreichs älteste, aber auch größte freiwillige Feuerwehr. 2016 wurde in Krems mit einem Versorgungsfahrzeug das landesweit erste Elektroauto einer Feuerwehr in den Dienst gestellt. „Keine zehn Jahre später sind wir wieder Vorreiter“, freut sich der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Krems, Gerhard Urschler, und spricht von einer inneren Überzeugung, „dass es nicht nur notwendig, sondern auch richtig ist, diesen Schritt gesetzt zu haben.“
Die Feuerwehr Krems rückt jährlich zu knapp 1.000 Einsätzen aus. „Das bedeutet, dass wir genau diese Erfahrungen sammeln können, die später allen anderen freiwilligen Feuerwehren zugutekommen werden“, erklärt Urschler. So sollen die Erfahrungen aus Krems dem oberösterreichischen Feuerwehrfahrzeughersteller Rosenbauer helfen, „den ‚RT‘ weiterzuentwickeln, damit sich in einigen Jahren auch andere, etwas kleinere Feuerwehren ein derartiges Auto leisten können.“
Der „RT“ in der Ausführung der Feuerwehr Krems kostete 1,6 Millionen Euro, wobei der Bund das Projekt mit 800.000 Euro großzügig unterstützte. 200.000 Euro steuerte das Land Niederösterreich bei. Für die restlichen 600.000 Euro kamen die Stadt Krems und die Feuerwehr Krems auf. „Und so ehrlich muss man sein: Ohne derartige Förderungen wäre so ein Projekt nicht realisierbar. Umgekehrt sehen wir unsere Aufgabe darin, mit unseren Erfahrungen einen wesentlichen Beitrag zu leisten, damit das Fahrzeug weiterentwickelt und in die Breite ausgerollt werden kann“, so Urschler.
Das neue Hilfeleistungsfahrzeug der Feuerwehr Krems trägt den Rufnamen „Tank 10“, verfügt über zwei Batterien (jeweils 66 kWh) und ein Energy Backup System am Dach – ein 306 PS starker Dieselmotor, der sicherstellt, dass das Fahrzeug „vier Stunden unter Volllast autonom betrieben werden kann“, erklärt Urschler. Für den Einsatz in einer Stadt wie Krems sei der „RT“ wie geschaffen: „Wir haben keine langen Strecken, brauchen aber bei jeder Ampel oder Kreuzung entsprechende Power, um rasch an unser Ziel zu kommen und genau das leistet der Antrieb unseres neuen Hilfeleistungsfahrzeuges“, so der Kommandant der Feuerwehr Krems. Darüber rechnet er mit deutlich niedrigeren Instandhaltungskosten. Der Strom, mit dem der ‚RT‘ betrieben wird, wird am eigenen Dach erzeugt.
Bei der Planung der Geräteräume wurde auf die Bedürfnisse der Mannschaft Rücksicht genommen, sodass „ausgehend von unseren Erfahrungen der vergangenen Jahre viele Handgriffe optimiert werden konnten.“ Durch die neuartige Sitzanordnung im „RT“ sind Abstimmung und Einsatzvorbereitung mit dem Fahrzeugkommandanten bereits während der Anfahrt möglich – die Sitzreihen im Mannschaftsbereich sind nicht mehr klassisch hintereinander angeordnet, sondern im rechten Winkel zur Fahrtrichtung, wodurch die Kommunikation wesentlich verbessert wurde.
Der Fuhrpark der Feuerwehr Krems umfasst 26 Fahrzeuge, darunter elf Hilfeleistungsfahrzeuge, drei Wechselladefahrzeuge und eine Drehleiter. Mit dem neuen vollelektrischen „Tank 10“ „haben wir etwas umgesetzt, das uns neue Wege eröffnet, wenngleich wir wissen, dass wir uns so schnell keinen zweiten ‚RT‘ leisten können“, so Urschler. Mit einem Brandeinsatz in einer Pizzeria absolvierte das neue Hilfeleistungsfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Krems noch am Freitagabend seinen ersten Einsatz.
Quelle: Freiwillige Feuerwehr Krems