• Foto: Presseteam d. FF Wr. Neustadt

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Exotherme Reaktion zweier Chemikalien - Feuerwehr im Schadstoffeinsatz

Einsatz vom 11. Juli 2025 - Beim Abmischen zweier Chemikalien zur Herstellung eines Bindemittels für Gussformen kam es in der Firma Nemetz Guss in Wiener Neustadt zu einer Reaktion mit Hitzeentwicklung, einer sogenannten exothermen Reaktion. In weiterer Folge schmolzen die Behälter und es trat ein beißender Geruch sowie eine Rauchwolke, vom beginnenden Brand der Behälter, auf. Die Feuerwehr Wiener Neustadt - zunächst auf einen Brand eingestellt, aber rechtzeitig vor dem Ausrücken noch über den wahren Einsatzgrund informiert - rückte innerhalb weniger Minuten zu einem Schadstoffeinsatz mit den dafür korrekten Fahrzeugen aus.
An der Einsatzstelle eingetroffen begann der ersteintreffende Offizier vom Dienst (OvD) mit der Erkundung, der zweite OvD mit der Bildung von zwei Einsatzabschnitten. Rasch wurde die Alarmstufe erhöht, um den Schadstoffzug aus Neunkirchen mit der Feuerwehr Wimpassing sowie die Schadstoffgruppe der Feuerwehr Bad Erlach zur Unterstützung anzufordern. Auch der Magistratsdirektor, der Rettungsdienst und die Polizei wurden vorsorglich zur Einsatzstelle berufen. Die Erkundung ergab, dass zunächst von Außen eine Löschleitung notwendig war, um den betreffenden Bereich zu kühlen und den entstandenen Folgebrand zu löschen. Ein Trupp wurde mit Schutzanzug ausgerüstet und begann im Innenbereich Gefahrenmomente wie für die Verarbeitung notwendigen Spiritus auf die Seite zu räumen. In weiterer Folge wurde der Trupp mit einem weiteren Rohr für den Innenangriff ausgestattet, um die Brandbekämpfung aus der Nähe durchzuführen. "Aufgrund des raschen Einsatzes und der rasch gesetzten Maßnahmen, konnte eine Gefährdung der Bevölkerung hintangehalten werden", so Einsatzleiter Christian Pfeiffer. "Die Schadstoffanzüge kamen zum Einsatz, um unsere Einsatzkleidung und die Verschleppung von etwaigen Stoffen, sollte ein Behälter platzen und auslaufen, zu verhindern", beruhigt der Kommandant.
In der Zwischenzeit wurden die Anrainer durch Lautsprecherfahrzeuge gewarnt, Fenster und Türen geschlossen zu halten. "Diese reine Vorsichtsmaßnahme diente dazu, dass die Bewohnerinnen und Bewohner nicht von der Geruchsentwicklung belästigt oder gar verängstigt werden. Aus der Sicht der Messungen und auch aufgrund der Tatsache, dass der rasche und umsichtige Einsatz der Feuerwehr Früchte trug, trat keine gesundheitsgefährdende Konzentration eines Stoffes aus", so der Magistratsdirektor Wiener Neustadts, Mag. Markus Biffl, der sich in den ersten Phasen des Einsatzes selbst ein Bild machte und zwei Magistratsangestellte aus dem Referat Katastrophenschutz an der Einsatzstelle mit der behördlichen Einsatzleitung betraute. Diese überwachten die Warnung der Bevölkerung vor der Geruchsbelästigung und hoben auch rasch die Maßnahmen wieder auf, als klar war, dass keine weiteren Stoffe austraten.
"Die rasche Einsatzabschnittsbildung, der perfekte Einsatz von Lotsen und die Zusammenarbeit mit allen eingesetzten Kräften, brachte einen raschen Einsatzerfolg. Die Kommunikation an der Einsatzstelle ist dabei das Um und Auf", so der an die Einsatzstelle nachgerückte Einsatzleiter Christian Pfeiffer. Rasch konnte bereits eine halbe Stunde nach der Alarmierung "Brand Aus" gegeben werden.
Der Schadstoffzug Neunkirchen konnte in Zusammenarbeit mit den Kräften aus Bad Erlach und Wiener Neustadt nach den Löscharbeiten die betroffenen Behälter voneinander trennen, abdichten und mit einem Gabelstapler ins Freie bringen, wo diese von einer Fachfirma in weiterer Folge entsorgt wurden. Ein Behälter wurde vorsorglich mit einem Schaumteppich und einem speziellen Löschsand in einem Container überdeckt, um weitere Reaktionen zu unterbinden.
"Durch den raschen Einsatz der Feuerwehr und die optimalen innerbetrieblichen Abläufe konnte die Gefahr für die Anrainer ausgeschlossen werden. Der Produktionsbetrieb stand zu keiner Zeit Gefahr stillzustehen, da die automatisierten Abläufe durch den umsichtigen Feuerwehreinsatz nicht beeinträchtigt waren. Die Arbeiten der Feuerwehr sind so gut wie abgeschlossen. Der Betrieb läuft ungehindert weiter", zeigt sich Wolfgang Nemetz, Firmenchef der betroffenen Gießerei dankbar.
Auch die Versorgung der ehrenamtlichen Kräfte wurde rasch durch die Einsatzleitung organisiert. So zauberten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Eurospar Stadionstraße innerhalb einer halben Stunde 110 Wurst und Käsesemmeln und die Feuerwehr Wiener Neustadt brachte Getränke an die Einsatzstelle. "Die Versorgung ist bei solch körperlich anstrengenden Einsätzen besonders wichtig. Die Außentemperaturen waren zum Glück nicht hochsommerlich, aber dennoch gehen solche Einsätze rein körperlich an die Substanz", weiß Pfeiffer.
Auch die Bereichsalarmzentrale Wiener Neustadt hatte alle Hände voll zu tun: Dutzende Anrufe erreichten die Notrufleitstelle. Bürgerinnen und Bürger bombardierten die Disponenten mit Fragen zum Einsatz. "Wir versuchen über die Öffentlichkeitsarbeit rasch und wahrheitsgemäß in Echtzeit zu informieren. Die Medien unterstützen dabei. So wurde vor Ort auch eine Pressestelle betrieben und Anfragen konnten rasch beantwortet werden. Diese wurden dann auch publiziert. Die gesetzten Maßnahmen waren eine reine Vorsichtsmaßnahme. Im Falle einer tatsächlichen Gefahr standen wir auch mit der Landeswarnzentrale in Kontakt und hätten sowohl über Sirene als auch über AT-Alert eine entsprechende Information ausgesendet. Zu keinem Zeitpunkt bestand die Notwendigkeit irgendwelche Bereiche zu evakuieren", unterstreicht Pfeiffer. "Wir appellieren an die Bevölkerung, die Notrufe freizuhalten und Anfragen zu laufenden Einsätzen entweder über die Amtsleitung, die Pressestelle der Feuerwehr oder das Kontaktformular auf unserer Homepage zu stellen. Mit der Beantwortung von Anfragen über den Notruf werden wichtige Leitungen blockiert, welche für wahre Notfälle dringend gebraucht werden", so Branddirektor Pfeiffer.
Für die Dauer des Einsatzes musste die Pernerstorferstraße aufgrund der Menge an Einsatzfahrzeugen gesperrt werden.
"Wir bedanken uns bei allen eingesetzten Kräften aller Organisationen. Die große Sicherheitsfamilie hat wieder Zusammenhalt bewiesen. Die Kommunikation mit dem Magistrat, der Firmenleitung und den eingesetzten Einsatzorganisationen lief hervorragend. Die Professionalität aller beteiligten ist Beweis für eine intensive Einsatzvorbereitung und Ausbildung. Man darf nicht vergessen: Für jede geleistete persönliche Einsatzstunde muss man etwa 9 Stunden an Arbeit im Hintergrund mitrechnen", unterstreicht Pfeiffer die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Organisationen und der Feuerwehrfamilie.

Im Einsatz standen:
Feuerwehr Wiener Neustadt mit 25 Personen mit 7 Fahrzeugen
Feuerwehr Bad Erlach (Schadstoff Gruppe) mit 2 Personen mit 1 Fahrzeug
Feuerwehr Neunkirchen Stadt (Schadstoff Zug Neunkirchen) mit 18 Personen mit 4 Fahrzeuge
Feuerwehr Wimpassing (Schadstoff Zug Neunkirchen) mit 4 Personen und 2 Fahrzeugen
Magistrat Wiener Neustadt mit 4 Personen
Polizei Wiener Neustadt mit 4 Streifen 8 Personen
Rettungsdienste mit 6 Personen, drei Fahrzeugen und dem Bezirkseinsatzleiter
ÖBB Einsatzleiter (angrenzende Bahnstrecke)




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