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Großbrand in Osttirol - „Brand aus“

Nach der Aufhebung des AT-Alerts im Lienzer Talboden und im unteren Pustertal heute Nachmittag gab die Einsatzleitung der Feuerwehr vor Kurzem auch „Brand aus“. Der Einsatz gilt somit als beendet. Es wird vorsorglich im Sinne der Sicherheit eine Bereitschaft eingerichtet.

Meldung vom 1. Juli 2025, 15:45 Uhr

Der AT-Alert für den Lienzer Talboden und das untere Pustertal wurde vor Kurzem aufgehoben. Allgemeine Informationen zum AT-Alert finden sich auf der Website des Landes unter www.tirol.gv.at/at-alert.

  • Sorgen der Bevölkerung in Osttirol werden ernst genommen
  • Schutz vor Rauch bei Brandgeschehen wichtig
  • Kopfschmerzen und Irritationen der Schleimhäute können akute Symptome bei Brandgeschehen sein
  • Akute körperliche Symptome möglich – klingen üblicherweise rasch wieder ab, bleibende Schäden sind aktuell nicht zu erwarten
  • Weitere Luft-, Wasser- und Bodenmessungen werden vorgenommen
  • Auflistung aller Probenstandorte – Proben auch im Umkreis von Osttirol

Nach dem intensiven Brandgeschehen in Nußdorf-Debant in Osttirol forderte das Land Tirol für die Prüfung von Luft-, Wasser- und Bodenwerten eigens SpezialistInnen aus Bozen und München an. Die Proben wurden am Sonntag entnommen. Die ersten Ergebnisse zeigten: Zum Beprobungszeitpunkt lagen keine Hinweise auf Gefahren für Bevölkerung und/oder Umwelt vor. Im Hinblick auf körperliche Symptome wie Erbrechen oder Kopfschmerzen, über welche einige Personen in Osttirol berichten, fasst Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes, zusammen: „Wir nehmen die Sorgen und Ängste der Bevölkerung sehr ernst. Angesichts dieses massiven Brandgeschehens in Kombination mit starker Rauchentwicklung und Abfällen sind solche auch nachvollziehbar. Fakt ist: Bei starker Rauchentwicklung können akute körperliche Symptome auftreten. Deshalb wird im Nahbereich bzw. in einem je nach Wind und Wetter definierten Umfeld auch stets dazu aufgerufen, Fenster und Türen zu schließen. So sollen sich die Menschen bestmöglich von Rauch und Dämpfen schützen. Das gilt für alle Brandgeschehen in gleichem Maß. In einer Akutphase mit hoher Brandintensität ist es nicht ausgeschlossen, dass die Luft-, Wasser- und Bodenwerte kurzfristige nachweisbare negative Konzentrationen hatten. Darauf verwies auch die Analytische Taskforce München. Die am Sonntag entnommenen Proben zeigen aber, dass alle Werte trotz noch bestehendem Brand zum Beprobungszeitpunkt keine Grenzwerte überschritten.“ (siehe dazu Pressemitteilung vom 30. Juni 2025)

Für eine medizinische Einschätzung ergänzt Medizinerin und Gesundheitsdirektion Theresa Geley: „Kopfschmerzen und Irritationen der Schleimhäute sind bei Brandgeschehen häufig akute Symptome, die auftreten können. Aus derzeitiger Sicht kann man davon ausgehen, dass keine langfristigen Folgen zu erwarten sind. Es ist wichtig, sich möglichst vor dem Rauch zu schützen und in Gebieten in denen Rauch wahrnehmbar ist, Fenster und Türen zu schließen und den Aufenthalt im Freien auf das Notwendigste zu beschränken.“ Im Hinblick auf selbst angebautes Gemüse und Obst betont die Medizinerin: „Lebensmittel wie Obst und Gemüse können – nachdem sie sorgfältig gewaschen wurden – weiterhin verzehrt werden.“

Hier wurden Werte gemessen

Die Analytische Taskforce München entnahm bereits Proben auf Anfahrt nach Osttirol, um auch allfällig weiteräumigere Auswirkungen zu prüfen. Auch hier waren keine Grenzwert-Überschreitungen festzustellen. Die 18 Probenentnahmepunkte, die auch laut der SpezialistInnen der Taskforce das Gefahrenstellen-Spektrum abdeckten, können der Übersichtskarte entnommen werden. Die detaillierten Messwerte des Endberichts werden sobald diese von den Messstellen vorliegen veröffentlicht, um ein umfassendes Bild zu ermöglichen. Nach derzeitigem Kenntnisstand dürften diese im Laufe des morgigen Tages eintreffen. Das Fazit des Berichts laut Taskforce ist jedenfalls: „Sämtliche bis zum Berichtszeitpunkt untersuchten Proben sind ohne Befund in Bezug auf CBRN-Gefahrstoffe, welche mit der angewandten Technik Tenax-Röhrchen bzw. Luft-Boden-Sonde in Kombination mit GC/MS bereits in Spuren nachgewiesen werden könnten. Selbiges gilt für die untersuchte Gewässerprobe. Es liegen keine Hinweise auf eine zum Zeitpunkt der Probenahme noch vorhandenen CBRN-Gefahr für Bevölkerung und/oder Umwelt vor.“ CBRN-Stoffe sind chemische, biologische, radiologische oder nukleare Stoffe.

Vonseiten der Berufsfeuerwehr Bozen wurden an eigens weiteren definierten Stellen folgende Stoffe/Parameter gemessen:

  • Cyanwasserstoff / Blausäure (HCN)
  • Stickstoffmonoxid (NO)
  • Kohlenstoffmonoxid (CO)
  • Schwefelwasserstoff (H2S)
  • Ammoniak (NH3)
  • Flüchtige organische Verbindungen / gas- und dampfförmige Stoffe (VOC)
  • Schwefeldioxid (SO2)
  • Stickstoffdioxid (NO2)
  • Chlorwasserstoff (HCl)

Gemessen wurde von der Berufsfeuerwehr Bozen an folgenden Messpunkten:

  • Einsatzzelt bei der Zufahrtsstraße zur Schadstelle
  • Iselsberg Feuerwehrhalle
  • Tristach Kindergarten
  • Lienz Feuerwehr


Quelle: Land Tirol




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