Fünf Tiroler Feuerwehrfahrzeuge sowie Ausrüstung an Feuerwehren in Nordmazedonien übergeben
- Basis für Unterstützung: Konzepte durch Gemeinden in Nordmazedonien ausgearbeitet
- Vorzeigeprojekt Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien: Seit 15 Jahren mehr als 100 Freiwillige Feuerwehren mit Fahrzeugen und Geräten ausgestattet sowie entsprechend ausgebildet
Fünf Feuerwehrfahrzeuge aus Tirol sind seit dieser Woche auf neuen Missionen unterwegs – in Nordmazedonien. Gemeinsam mit Ausrüstung, Schläuchen und Pumpen sollen sie künftig helfen, in Nordmazedonien Brände schneller und sicherer zu bekämpfen. Möglich macht das eine neue Feuerwehrpartnerschaft zwischen Tirol und Nordmazedonien. Diese Woche wurden im Beisein von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und dem nordmazedonischen Botschafter in Wien, Osvit Rosoklija, erstmals mehrere Fahrzeuge und Ausrüstung an nordmazedonische Gemeinden übergeben. Zwölf Feuerwehrleute aus Nordmazedonien absolvieren zudem in Tirol eine Zusatzausbildung.
„Das Tiroler Feuerwehrwesen ist bestens organisiert, top ausgestattet und verfügt über hervorragend ausgebildete Mitglieder. Sie teilen ihren Erfahrungsschatz und festigen bzw. ergänzen auch ihr eigenes Wissen. Zudem werden Ausrüstung und Fahrzeuge bereitgestellt, die noch voll funktionsfähig sind, in Tirol jedoch aus unterschiedlichen Gründen außer Dienst gestellt wurden. Nach den Erfolgen der Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien möchten wir diese Partnerschaft jetzt auch mit Nordmazedonien aufbauen. Die Übergabe der Fahrzeuge und Ausrüstung sowie die Ausbildung von nordmazedonischen Kollegen in Tirol sind ein erster Schritt“, erklärt Sicherheitslandesrätin Mair.
Botschafter Rosoklija ergänzt: „Das Brandschutzprojekt zwischen dem Land Tirol und der Republik Nordmazedonien zielt auf den Aufbau freiwilliger Feuerwehren ab. In der praktischen Umsetzung ist die offizielle Übergabe von Fahrzeugen und die Ausbildungsunterstützung an die Feuerwehren der Republik Nordmazedonien mehr als nur die Lieferung wertvoller Ausrüstung; sie ist Ausdruck echter Partnerschaft, Solidarität und Freundschaft zwischen Nordmazedonien und Österreich, insbesondere mit dem Land Tirol, das dieses Projekt großzügig und visionär unterstützt. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Initiative ist ein Beweis dafür, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Bürger direkt verbessern kann.“
Auch Landesfeuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter sieht klare Vorteile: „Die Partnerschaft mit Kroatien hat gezeigt, dass beide Seiten profitieren: Neben dem fachlichen Austausch sind viele Freundschaften entstanden. Genau darauf freuen wir uns auch mit unseren Kameradinnen und Kameraden in Nordmazedonien.“
Tirols Freiwilligenwesen als Vorbild für Nordmazedonien
Ein flächendeckendes Freiwilligenwesen für Feuerwehren, wie in Tirol, gibt es in Nordmazedonien nicht. Daher besuchten bereits vergangenes Jahr VertreterInnen aus mehreren nordmazedonischen Gemeinden die Landesfeuerwehrschule in Telfs, um sich das Tiroler System als mögliches Vorbild für die Zukunft genauer ansehen (siehe dazu Presseaussendung des Landes vom 17. November 2024).
Nach dem Besuch in Tirol wurden von den drei nordmazedonischen Gemeinden Kumanovo, Tetovo und Ohrid Konzepte für ein modernes, freiwilliges Feuerwehrwesen ausgearbeitet. Der Tiroler Projektleiter der Feuerwehrpartnerschaft, Peter Logar, sah sich die Umsetzung vor Ort an: „Die Unterstützung mit Ausrüstung, Fahrzeugen und Ausbildung ist nur dann möglich, wenn es bereits eine Basis gibt: Das sind vor allem Freiwillige, die bereit sind, sich als Feuerwehrleute zu engagieren. Gleichzeitig braucht es die notwendige Infrastruktur – etwa Garagen für die Fahrzeuge. Alle drei Gemeinden inklusive der umliegenden Dörfer sind hier sehr bemüht und haben entsprechende Schritte umgesetzt. Es wird auch ein eigenes Budget bereitgestellt.“ LRin Mair ergänzt: „Auf Basis der Vorarbeiten durch die nordmazedonischen Gemeinden können wir die Feuerwehrpartnerschaft nun besiegeln und die erste Unterstützung anbieten. Funktioniert das gut, können wir weitere Unterstützung andenken.“
„Übergabe hat Motivation vor Ort spürbar gesteigert“
Im Frühjahr 2025 wurde bereits ein Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Musau sowie Einsatzbekleidung an die FF Ohrid übergeben. „Das Fahrzeug erleichtert den Feuerwehrleuten nicht nur ihre Arbeit, sondern sorgt auch für zusätzliche Sicherheit der Bevölkerung. Noch wichtiger: Die Übergabe hat die Motivation vor Ort spürbar gesteigert. Innerhalb kurzer Zeit haben sich zu den vorhandenen zehn Personen acht weitere neue Freiwillige gemeldet, die aktiv bei der Feuerwehr mitarbeiten wollen. Damit wächst die Einsatzbereitschaft der Gemeinde Schritt für Schritt“, so Projektleiter Logar.
Auch die jetzt bereitgestellten Fahrzeuge und Ausrüstung bringen künftig klare Vorteile für die Sicherheit:
- Drehleiter: Trotz zahlreicher Hochhäuser und über 100.000 Einwohner, die zu schützen sind, verfügt die Gemeinde Kumanovo über kein Drehleiter Fahrzeug – das ändert sich dank der neuen Feuerwehrpartnerschaft mit Tirol.
- Gefahrengutfahrzeug: In der Gemeinde Tetovo finden sich mehrere Fabriken, in denen chemische Produkte erzeugt werden. Für Ernstfälle mit chemischen Stoffen gibt es durch die Feuerwehrpartnerschaft künftig ein Gefahrengutfahrzeug vor Ort.
- Tragkraftspritzen und Schlauchmaterial: Besonders knifflig ist die Brandbekämpfung in der Altstadt der Gemeinde Ohrid. Aufgrund der engen Gassen kann hier kein Fahrzeug bis zu einem möglichen Brand vordringen. Nach einem Lokalaugenschein mit Tiroler Experten wurde der lokalen Feuerwehr das Legen von Schlauchleitungen zum Einsatzort und die Wasserversorgung mittels Pumpen vom Ohrid-See zur Brandbekämpfung empfohlen. Dafür werden Tragkraftspritzen und Schlauchmaterial zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden die nordmazedonischen FeuerwehrkameradInnen in dieser speziellen Brandbekämpfungsmethode ausgebildet.
Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien
Als Vorzeigebeispiel grenzübergreifender Zusammenarbeit im Feuerwehrwesen gilt die Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien. Seit Projektbeginn im Jahr 2011 wurden zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge sowie Ausrüstung aus Tirol an über 100 kroatische Feuerwehren übergeben. Hinzu kommen Einsatzbekleidung, Helme und auch technische Ausrüstung. Mehr als 400 kroatische Feuerwehrleute erhielten eine Ausbildung in Tirol.
„Dieses einmalige europäische Vorzeigeprojekt zwischen Tirol und Kroatien ist der gelebte Beweis für den vielfachen Nutzen einer solchen Partnerschaft. Dadurch unterstützen wir unsere kroatischen Partner beim Ausbau der Feuerwehrstrukturen vor Ort. Zusätzlich schaffen die Freiwilligen Feuerwehren, in von Abwanderung geprägten Regionen, eine starke Gemeinschaft und Identifikation“, so LRin Mair, die sich zuletzt im Mai 2025 ein Bild der Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien vor Ort in der Gespanschaft Vukovar machte (siehe dazu Presseaussendung des Landes vom 3. Mai 2025).
Factbox: Unterstützung im Überblick
- Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung der FF Axams an Gemeinde Tetovo
- Gefahrengutfahrzeug der FF Reutte an Gemeinde Tetovo
- Drehleiterfahrzeug der FF Wattens an Gemeinde Kumanovo
- Tanklöschfahrzeug der FF Wildschönau an die Gemeinde Ohrid/Debrca
- Kleinlöschfahrzeug FF Radfeld an Gemeinde Ohrid
- 50 Schläuche sowie zwei Tragkraftspritzen an Gemeinde Ohrid
- Ausbildung für Brandbekämpfung mit Tragkraftspritzen und Schläuchen für zwölf nordmazedonische Feuerwehrleute in Tirol
Quelle: Land Tirol